49. Internationaler Bienwald-Marathon powered by Bitburger 0,0% in Kandel und 46. Nationaler Halbmarathon

An diesem 10. März 2024 gab es in der Pfalz drei Hotspots. Den Betzenberg für alle, die gerne Sport schauen, die Weinstraße mit ihren Mandelblüten für alle die Natur lieben und Kandel für diejenigen die aktiven Sport mit Natur verbinden wollen. 2200 Sportbegeistere haben die dritte Option gewählt und sich online bei Bienwald-Marathon powered by Bitburger 0,0%, oder der Halbdistanz angemeldet. So viele wie noch nie in der Geschichte dieser Veranstaltung. Schon seit Wochen ist das Anmeldportal mit dem Hinweis „ausverkauft“ geschlossen.

Ein Beleg dafür, dass der Lauf nicht an Attraktivität verloren hat, ganz im Gegenteil. Bei bestem Laufwetter, leichter Bewölkung mit 10° C Außentemperatur, sammelten sich fast 1900 Läufer im Startbereich vor der Bienwaldhalle. Vorrangiges Outfit dieses Jahr ist das aktuelle grüne Finishershirt, das jeder Starter erhält. Auffallend ist aber auch, dass viele andere Farben des Finishershirts vertreten sind. Ein Zeichen für treue Stammkunden, die immer wieder den Weg nach Kandel finden.

Den wohl weitesten und mit Sicherheit gefährlichsten Anfahrtsweg hatte Nikitin Mykola aus der Ukraine. Er legte 2000 Kilometer von Kiew aus mit dem Auto zurück, um in Kandel dabei sein zu können. Auch mit dabei seine Frau und Tochter. Beide haben seit einiger Zeit in Mannheim Schutz gefunden. Eine Woche darf er ausreisen und davon ist ihm ein Tag wert in Kandel einen Marathon laufen zu können.

Bis 10 Uhr stimmten fetzige Beats und viele Informationen des Kultmoderators Wolfgang Behr die Läuferschaft auf den Start ein. Nach den Begrüßungsreden der Politprominenz ist es Alexander Schweitzer (MdL) und Michael Gaudier (stellvertretender Bürgermeister) vorbehalten den Startschuss abzugeben. Ein buntes Feld zieht durch den Startbogen Richtung Bienwald.

Rennverlauf Halbmarathon

Jens Ziganke           Jonas Hoffmann          Simon Stützel

Er kam, sah und siegte. So könnte man den Siegeslauf von Jonas Hoffmann von der SG Wenden betiteln. Vom Start weg schlug der Profi-Triathlet ein Tempo an, das keiner mitgehen konnte. Schon nach 300 Meter war er allein an der Spitze und lief ein einsames Rennen gegen die Uhr. Letztes Jahr bei der Triathlon WM in Nizza am Start entschied er gemeinsam mit Trainer Jörg Scheiderbauer den Bienwaldmarathon in die Vorbereitung einzubauen. Lagen die Durchgangszeiten noch auf Rekordniveau, fehlten ihm am Ende nur 40 Sekunden zum Streckenrekord. „Ohne die 30 Stunden Training in der Woche inklusive den 110 Radkilometer am Vortag, wäre eine Zeit unter 1:05 h möglich gewesen“, versicherte er im Ziel. Mit 1:05:48 h trägt er sich somit in die Siegerliste ein und war damit mehr als zwei Minuten schneller, als der aktuelle Rekordinhaber Simon Stützel von der LG Region Karlsruhe. „Jonas ist eine Klasse für sich“, zollte Simon dem Sieger Respekt. Er lief in einer Verfolgergruppe von vier Personen, die wunderbar funktionierte und sich fair die Führungsarbeit teilte. „Auf Marathon hat er keinen Bock, das hat er lang genug gemacht“, so sein Statement im Ziel. Er will sich in Zukunft mehr auf 10 Kilometer oder Halbmarathons konzentrieren. Die sind in der Vorbereitung nicht so intensiv. Eine Ausnahme macht er mit dem deutschen Weinstraßenmarathon, der ja nur alle zwei Jahre stattfindet und ihm die Strecke gefällt. Mit „Jetzt muss ich noch meiner Frau entgegenlaufen“, verabschiedete er sich und startete das Auslaufen Richtung Allerliebste. Nach 1:33:33 h erreichte auch seine Frau Michaela das Ziel und durfte sich im Runners Heaven verlorene Energie in Form von Obst und alkoholfreiem Bitburger zurückholen. Den dritten Platz auf dem Podium sicherte sich mit 1:08:16 h Jens Ziganke (TV Konstanz).

Mit einer Zeit von 1:15:29 h lies die Französin Latifa Mokhtari den 18 Jahre jüngeren Verfolgerin Lena Ritzel (LG Allgäu) und Alicia Kossmann (Kossmann Laufteam) keine Chance.

Rennverlauf Marathon

Manuel Hartweg

Wie schon auf der Halbdistanz gab es auch auf der vollen Marathondistanz einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Erst an der Wendemarke des Halbmarathons, als alle um ihn herum abbogen und er nur noch das Begleitfahrrad vor sich hatte, wurde ihm bewusst, dass er der Führende ist. An der letzten Wendestelle in Schaidt überschlug er die Zeit zu seinen Verfolgern und registrierte wohltuende drei Minuten Vorsprung. Damit war dem klar, dass ihm der Sieg nur

schwer zu nehmen war. Bis zum Ziel baute der promivierten Chemiker seinen Vorsprung sogar auf fast fünf Minuten aus. Mit 2:33:32 h, seiner neuen persönliche Bestzeit, finishte der für DJK TTC Rülzheim angetretene Sportler und wäre damit auch Pfalzmeister, wäre er von einem im Leichtathletikverband angehörenden Verein gemeldet worden. TTC ist wie man erahnen kann der Tischtennisclub von Rülzheim, für den er einmal gespielt hat, nun aber nur noch passives Mitglied ist. Seine Leidenschaft sind nun Naturtrails, auch im Ultrabereich. In zwei Wochen wird er, weil er in der Schweiz wohnt, den Lake Zürich 100 Lauf machen. Einmal 106 Kilometer, inklusive 3200 Höhenmeter, um den Züricher See laufen. „So gesehen war für ihn der Bienwaldmarathon powered by Bitburger 0,0% ein schöner flacher Lauf in der Kurzdistanz“, gab er lachend zu Protokoll.

Silvia Felt

Pfalzmeister mit einer Zeit von 2:38:06 h wurde somit der Zweitplatzierte des Laufs, Eric Nies vom dem TV Maikammer. Er tritt damit die Nachfolge seines Cousins Lennart Nies an, der letztes Jahr an dieser Stelle den Titel holte. Eine Titelverteidigung schloss er vor einem Jahr direkt aus, weil er für dieses Jahr den Tokyo Marathon am 3. März im Programm hatte. Immerhin bleibt somit die Meisterschaft in der Verwandtschaft. Zudem darf sich Eric, gemeinsam mit seinen Vereinskollegen der TV Maikammer über die Pfalzmeisterschaft in der Mannschaftswertung freuen.

Auf Empfehlung ihrer Freundin Pia Winkelblech, der Kandler Ultraläuferin, entschied sich Silvia Felt vom TSG Weinheim für eine Start in Kandel. Die ehemalige Profi Triathletin, Siegerin 2011 beim Triathlon auf der Langdistanz in Nizza, orientierte sich am Pacemaker für 3 Stunden. „Ohne ihn wäre ich eingebrochen“ gestand sie im Ziel ein. Wie gut der Tempomacher Sebastian Apfelbacher seinen Job gemacht hatte, sah man an der Siegerzeit von 2:59:52 h. Nur 8 Sekunden zur magischen Dreistundengrenze.

Kaputt, überrascht und überglücklich präsentierte sich die neue Pfalzmeisterin Marion Raab im Ziel. Die aus Contwig angereiste 49-Jährige hatte auf den letzten Kilometer mit Krämpfen zu kämpfen und musste vor dem Stadion eine kleine Pause einlegen, um ihre Muskulatur zu dehnen. Damit, dass sie mit ihrer Zeit von 3:17:26 h Pfalzmeisterin wurde, hat sie nicht gerechnet. „Das wird heute Abend mit einer guten Flasche Wein gefeiert“, gab sie ihre Freude zum Ausdruck.

Siegerehrung Marathon

Fazit des Veranstalters

„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, genau das ist dem Organisationsteam des Bienwaldmarathon gelungen. Mit einer jungen Führungsspitze, die viele neue Ideen entwickelt, die den Tag noch schöner werden lassen, ohne den eigentlichen Charakter des Laufevents zu verlieren.
Stellvertretend dazu die Rückmeldung von Talianna Schmidt auf Facebook: Auf der Orga-Seite macht Ihr das wie die Profis, auf der persönlichen Seite sowas von „Ehrenamt“ und „Familiär“, man merkt dass Ihr mit Leidenschaft dabei seid. Im besten Sinne „wie die Profis“ und zugleich „zu Besuch bei der Familie“.

Schöner kann man es nicht sagen. Vielen Dank an der Stelle an die mehr als 200 Helfer, die seit Jahren mit Herzblut dabei sind.

Nach dem Marathon ist vor dem Marathon und der nächste wird ein Jubiläum sein. 2025 wird der Bienwald-Marathons powered by Bitburger 0,0% die 50 Jahre voll machen. Wer mit uns feiern möchte, sollte sich rechtzeitig einen Startplatz sichern. Wie wir dieses Jahr gelernt haben, kann es passieren, dass die Anmeldung schon früher geschlossen werden.

Bericht von – Norbert Wingerter, TSV 1886 Kandel